Wednesday, October 28, 2015

Digging my own well




During the last weekend, I participated in the coursse „Mindfulness is the Source of Happiness“ with thay Phap Nhat. On the last day, he draw a picture of a pond and a well. Looking at the pond, it first seems that there is a lot of water in it; we can even take some water out of it and bring it somewhere to share it with others. But when the sun is shining, the water will evaporate and the pond may dry out. When we are looking at the well, we see that it is smaller than the pond on the surface, but it is very deep. When we take water from the well, we take it from deep down from the stream. This source of water will never be empty, because the stream continues to flow down there under the soil. Thay Phap Nhat explained the meaning of this picture for our practice. We can accumulate a lot of knowledge by studying. But if we stop at that point, we will be like a pond that can easily dry out. If we want to go deeper, we have to really become a practicioner; we have to dig our own well by developing the energy of mindfulness so that we are able to draw the water directly from the source.



I had heard Thay Phap Nhat speaking about this analogy several times before, but this time it really hit me. I have the impression that I am often jumping in other people’s well. Not that there is anything wrong about this. It is a helpful experience to jump in, taste a little bit he fresh water; this is very enjoyable. But at some point, if I want to make it sustainable, I truly have to dig my own well, meaning I have to get the insight out of my own experience. Of course, it is very helpful to be around people who already have a deep well, because by their presence they can remind you of what is possible. But the digging itself has to happen right here inside.

Recent times, I often ask myself what or whom I can trust. Is there anything I really know for sure? It seems that I cannot rely on the thinking mind, because it is producing so many different, sometimes even contradicting thoughts. Even, when I have a clear insight, when I feel something very clearly in my heart, it may happen the next day that my mind is doubting that experience saying that might have been an illusion. I usually meet that doubt by saying to myself: „I dont’ have to believe that thought, it is just a thought, I can just observe it… and I am convinced that my experience was true.“ Now I see that this conviction is just another belief, it is just another thought that I bring in in order to „protect“ myself from the doubts. Now I feel, I don’t have to believe the doubts, but I also don’t have to believe that „protecting voice“. It is not necessary to mark any experience and call it „true“ or „wrong“. 

Also if that experience was true, what would be the use of that statement? That doesn’t mean anything if I cannot bring back that insight into the present moment – which is of course never possible. I can only have a new insight (even if the content is the same) – by continuing to dig the well :)). An „old insight“ is not an insight anymore, it is just a rememberance of an experience of the past. There is another thing I can ask myself: If that experience was true, there must be something right here and now inside myself which is knowing that already. It is better to ask myself right here what I can see in the present moment instead of asking the mind for information about a memory of the past.

What has really become clearer for me during the weekend is the intuitive recognition of something in me that I feel I can rely on. I have felt it quite strongly a few times, yet most of the time it is still a vague feeling. For example, I can feel it when I become aware how intelligently my body is working. Even in the past, when there was a great amount of negative and destructive thinking going on in my head, that force of life worked steadily, my heart always continued to pump the blood, and so on. I feel there is a great intelligence working in the human body, it is an intelligence that does not even require any thinking, it is working completely subconsciously. 

Seeing that makes me convinced that there is much more power inside myself – and in everyone – than just that which can be observed in the thinking mind. And there is something, even I cannot name it, that I feel I can trust. It is something deep inside; I don’t know how to describe it. So I feel through digging my well, I can sink in there more deeply, instead of relying on knowledge from outside. I feel this picture really helps me in my practice, and I will keep it in my heart.

In Gratitude,
Vanessa
Fearless Exploration of the Heart

Meinen eigenen Brunnen graben

Während dem letzten Wochenende habe ich an dem Kurs „Achtsamkeit ist eine Quelle des Glücks“ mit Bruder Phap Nhat teilgenommen. Am letzten Tag zeichnete er ein Bild von einem Teich und einem Brunnen. Wenn man auf den Teich schaut, scheint da zunächst einmal viel Wasser drinnen zu sein; wir können sogar etwas Wasser herausnehmen und mit anderen teilen. Aber wenn die Sonne scheint, wird das Wasser verdunsten und der Teich kann austrocknen. Wenn wir auf den Brunnen schauen, sehen wir, dass er kleiner ist als der Teich, aber er ist sehr tief.

Wenn wir Wasser aus dem Brunnen schöpfen, dann nehmen wir es von tief unten aus dem Strom unter der Erde. Diese Wasserquelle wird niemals leer sein, weil der Strom immer weiter fließt dort unten unter der Erde. Bruder Phap Nhat erklärte die Bedeutung dieses Bildes für unsere Praxis. Wir können viel Wissen anhäufen, indem wir die Lehren studieren. Aber wenn wir an diesem Punkt stehenbleiben, werden wir wie ein Teich sein, der leicht austrocknen kann. Wenn wir tiefer gehen wollen, müssen wir wirklich ein tatsächlich Praktizierender werden; wir müssen unseren eigenen Brunnen graben, indem wir die Energie der Achtsamkeit entwickeln, sodass wir in der Lage sind das Wasser direkt aus der Quelle zu schöpfen. Ich hatte Bruder Phap Nhat schon einige Male über diese Analogie sprechen hören, aber dieses Mal hat es mich wirklich getroffen. Ich habe den Eindruck, dass ich oft in die Brunnen anderer Leute springe. Nicht, dass daran etwas falsch wäre.

Es ist eine hilfreiche Erfahrung hineinzuspringen, ein bisschen das frische Wasser zu kosten; ich genieße das sehr. Aber an irgendeinem Punkt, wenn ich diese Erfahrung nachhaltig machen will, muss ich wahrhaftig meinen eigenen Brunnen graben, d. h. ich muss durch meine eigene Erfahrung zu der Einsicht gelangen. Natürlich ist es sehr hilfreich, in der Nähe von Menschen zu sein, die schon einen tifen Brunnen haben, weil sie mich mittels ihrer Präsenz daran erinnern können, was möglich ist. Aber das Graben selbst muss direkt hier in meinem Inneren geschehen.

In letzter Zeit frage ich mich oft, wem oder was ich vertrauen kann. Gibt es irgendetwas, was ich wirklich sicher weiß? Es scheint so, als ob ich mich nicht auf mein Denken verlassen kann, denn es produziert so viele unterschiedliche, teilweise widersprüchliche Gedanken. Selbst wenn ich eine klare Einsicht habe, wenn ich etwas sehr klar in meinem Herzen fühle, kann es am nächsten Tag passieren, dass mein Geist an dieser Erfahrung zweifelt und sagt, ich hätte mir das nur eingebildet. Normalerweise begegne ich diesem Gedanken, indem ich mir sage: „ Ich muss nicht an diesen Gedanken glauben, es ist nur ein Gedanke, ich kann ihn einfach beobachten… und ich bin davon überzeugt, dass meine Erfahrung wahr war.“Jetzt sehe ich, dass diese Überzeugung einfach nur ein weiterer Glaube ist, ein weiterer Gedanke, den ich ins Spiel bringe um mich vor den Zweifeln zu „beschützen“. Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich den Zweifeln nicht glauben muss, ja, aber ich muss auch nicht der „beschützenden Stimme“ glauben. Es ist nicht notwendig, irgendeine Erfahrung zu markieren und als „wahr“ oder „falsch“ zu bezeichnen.

Auch wenn die Erfahrung wahr war, was wäre der Nutzen einer solchen Aussage? Das bedeutet nichts, solange ich diese Einsicht nicht zurück in den gegenwärtigen Moment bringen kann; was natürlich niemals möglich ist. Ich kann nur eine neue Einsicht haben (indem ich weiter meinen Brunnen grabe :)). Eine „alte“ Einsicht ist keine Einsicht mehr, es ist nur eine Erinnerung an eine Erfahrung aus der Vergangenheit. Da ist noch etwas, was ich mich fragen kann: Wenn diese Erfahrung wahr war, dann muss genau hier und jetzt etwas sein, das dies bereits weiß. Es ist besser, mich direkt hier zu fragen, was ich im gegenwärtigen Moment sehen kann, anstatt meine Gedanken nach Informationen über eine Erinnerung aus der Vergangenheit zu fragen.

Was wirklich klarer für mich geworden ist während diesem Wochenende ist das intuitive Erkennen von etwas in mir, von dem ich fühle, dass ich mich darauf verlassen kann. Ich habe es ein paar Male ziemlich stark wahrgenommen, auch wenn es die meiste Zeit über noch ein vages Gefühl ist. Zum Beispiel kann ich es spüren, wenn ich mir bewusst werde auf welch intelligente Weise mein Körper funktioniert. Sogar in der Vergangenheit, als es ziemlich viel negative und destruktive Gedanken in meinem Kopf gab, hat er stets verlässlich gearbeitet, mein Herz hat immer weiter das Blut gepumpt, und so weiter. Ich fühle, dass eine großartige Intelligenz im menschlichen Körper wirkt, es ist eine Intelligenz die noch nicht einmal Denken erfordert, sie funktioniert komplett unterbewusst. Es ist wie ein Wunder. Das zu sehen macht mich davon überzeugt, dass da sehr viel mehr Kraft in mir ist als nur das, was ich im Denken beobachten kann. Und da ist etwas, selbst wenn ich es nicht benennen kann, dem ich vertrauen kann. Es ist etwas tief im Innern; ich weiß nicht, wie ich es beschrieben kann. Ich habe das Gefühl, indem ich meinen Brunnen grabe, kann ich tiefer da hinein sinken, anstatt mich auf Wissen von außen zu stützen. Ich fühle, dass mir dieses Bild wirklich in meiner Praxis hilft, und ich werde es weiter in meinem Herzen tragen.

In Dankbarkeit,
Vanessa
Furchtlose Erkundung des Herzens

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